Historisch bis futuristisch: Bilderrahmen bei Diango Hernández

Vom 22. Mai bis zum 28. August 2016 zeigt Museum Morsbroich Leverkusen eine inspirierende und vielschichtige Einzelausstellung des kubanischen Künstlers Diango Hernández. In der Ausstellung mit dem Titel “Theoretical Beach” dominiert die Wellenbewegung des Meers, welche zugleich als visualisierte codierte Rede Fidel Castros verstanden werden kann. Diese ist es auch, die alle Ausstellungsräume miteinander in Verbindung setzt und somit zu einem stimmigen Fluss aus Erfahrungen, Utopien und Sehnsuchtsorten des Künstlers wird.

Stefanie Kreuzer, Kuratorin der Ausstellung sagt hierzu: “Mit einfachen Materialien und leichten Gesten verwandelt Diango Hernández das gesamte Schloss in einen offenen, prozessualen Raum, der die Besucher den Übergang zwischen Meer und Strand betreten und die Spannung der unterschiedlichen Elemente fühlen lässt. Genau jener Punkt also wird thematisiert, an dem die ‘Bewegung des Daseins’ in der Metaphorik des Meeres auf das ‘feste Land’ trifft, d.h. auf jenen Ort ‘auf dem der Mensch seine Institutionen errichtet’. Dort manifestieren sich die Kategorien und Werte des Daseins, die die kulturellen, sozialen und politischen Systeme formen und bestimmen.”

Genau so vielschichtig und facettenreich wie der Künstler und die von ihm konzipierte Ausstellung selbst, ist auch die Auswahl der Bilderrahmen, in welchem die ausgestellten Kunstwerke präsentiert werden. Diango Hernández hat selbst vor Ort bei CONZEN in Flingern einen Großteil der Bilderrahmen bestimmt, welche seine Werke in Museum Morsbroich Leverkusen nun optimal präsentieren.

So entscheidet er sich bei einer Reihe von Fotografien aus historischen Bildbändern, welche ein deutscher Fotograf seinerzeit von prägnanten Skulpturen im Louvre erstellt hat und welche nachträglich von Diango Hernández mit seinem typischen Wellen-Ornament übermalt worden, für rohbelassene, derbe Stahlrahmen, die einen industriellen Charakter innehaben und fast futuristisch anmuten. Diese spezielle und untypische Rahmenvariante entspricht keiner klassichen Rahmentradition – verwendete Material wird normalerweise auch nicht mit musealer Kunst in Verbindung gebracht und steht alltäglich in einem anderen, vorzugsweise industriellen, Kontext – sodass Diango Hernández mit dieser Zusammenstellung etwas Neues kreieren konnte, was unerwartet, frisch und fast futuristisch in Erscheinung tritt.

Ganz im Gegensatz zu dieser Reihe präsentieren sich wiederum andere zeitgenössische Werke von Diango Hernández in nunmehr historischen Bilderrahmen, welche in der zeitgenössischen Kunst fast vergessen scheinen und üblicherweise nicht mit dieser in Verbindung gebracht werden. So findet sich beispielsweise “Josefina”, der Protagonist der Ausstellung, in einem fein ausgearbeiteten furnierten niederländischen Birnbaumrahmen wieder. Wiederum weitere Werke, die ebenfalls vom Wellenornament dominiert werden, sind in Flammleistenrahmen gerahmt. Die Flammleiste, die flämischen Ursprungs ist und aus dem 17. Jahrhundert stammt, stellt hierbei eine faszinierende Beziehung zum zeitgenössischen Ornament von Diango Hernández dar, da die Wellenbewegungen beider Komponenten faszinierende Parallelen aufweist, obwohl sie Jahrunderte voneinander trennen.

Diango Hernández schafft es nicht nur in seiner Ausstellung als Ganzem, sondern auch in seiner Auswahl der Bilderrahmen im Speziellen, eine Brücke zwischen gestern, heute und auch morgen herzustellen.

Einige Impressionen von Diango Hernández – Theoretical Beach – Museum Morsbroich Leverkusen

 Diango Hernández  Diango Hernández
Stahlrahmen spiegeln den zeitgenössischen Aspekt in Diango Hernández Arbeiten wider Gezeigt werden historische Aufnahmen eines Bildbandes, die von Diango Hernández übermalt werden
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Diango Hernández Wellenornament wird in einem niederländischen Flammleistenrahmen präsentiert Das historische Ornament in Verbindung mit zeitgenössischer Kunst – die Parallelen sind faszinierend
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Das Werk Josefina wird in einer Raumkomposition in einem niederländischen furnierten Birnbaumrahmen gezeigt Das historische Profil veredelt das inspirierende Kunstwerk und leitet den Blick optimal auf die Malerei

 

Diango Hernández

Auch in Düsseldorf sind die Werke von Diango Hernández allgegenwärtig. Neben seinem Künstlerraum, der sich im K21 befindet, ist auch die aktuelle Edition der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen von Diango Hernández. Gern stehen wir Ihnen bezüglich weiterer Informationen zur Verfügung. Die Edition kann zudem gerahmt direkt bei uns bestellt werden. Die Rahmung, welche ebenfalls vom Künstler persönlich bei CONZEN in Flingern ausgesucht wurde, umfasst die Montage mit einem säurefreien und alterungsbeständigen Passepartout, welches zudem als Distanz zwischen Einrahmung und Verglasung fungiert. Als Glas haben wir ein entspiegeltes und UV-geschütztes Glas verwendet (Mirogard). Als Rahmenprofil nutzt Diango Hernández bei seiner Edition ein Holzblockprofil, dessen Sichtleiste weißvergoldet wird.